installation, video project | 2013 | HD loop
download program booklet
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, Karl Valentin
In unserer Gesellschaft existieren unzählige Klischees über das Künstler_innenleben. Ich werde oft mit diesem romantisch-verklärten Bild konfrontiert. Es ist von der Vorstellung von Perfektion und Freiheit geprägt.
Diesem Klischee nach lebe ich als Künstlerin in einem lichtdurchfluteten Atelier über den Dächern von Wien und Berlin, und verbringe den Tag damit, Wein zu trinken und Zigaretten zu rauchen. Ab und an werde ich von der Muse geküsst, greife zu meiner Kamera und zaubere in stundenlanger, fast schon fanatischer Art und Weise ein wahres Meisterwerk hervor. Nach einer Vernissage in „meiner“ Galerie werden fast alle Werke verkauft, worauf ich auf den französischen Inseln von Polynesien Urlaub mache.
In der Realität, im täglichen Leben, stehen Künstler_innen aber oft vor ganz anderen Herausforderungen. Situationen, in denen es eng wird, kennen die meisten. Das Einkommen ist schwer vorherzusehen; es gibt Dürreperioden, in denen man nichts verkauft, aber tatsächlich „arbeitslos“ sind Künstler_innen selten. Sie verbringen den Tag meist mit dem Versuch bessere Kunstwerke zu produzieren, ihre Ausgaben durch Einreichungen bei Fördergebern zu decken.
Die Videoarbeit water-colour zeigt eine Boje die am Wasser „tanzt“. Die Wellen sind unterschiedlich hoch und manchmal sehr stürmisch. Die Boje wird immer wieder vom Wasser um- und überspült. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass sie jeden Moment untergehen könnte. Doch obwohl die Meeresoberfläche ständig in Bewegung ist, bleibt die Boje an ihrem Platz, unsichtbar mit der Erde verbunden. Im weiteren Verlauf des Videos sieht man ein ruhiges und dunkles Meer bei Sonnenuntergang; nur ein “Glitzern” der letzten Sonnenstrahlen an der Meeresoberfläche. Wie auch im Leben sind die Menschen, das Wasser oder die Wolken am Himmel ständig in rhythmischer Bewegung.
HD, 16:9, 10:00 min
„Art is beautiful — but is a lot of work“, Karl Valentin
There are innumerable clichés in our society about the way artists live. I am often confronted by such naive romantic images. They are dominated by notions of perfection and freedom.
According to the cliché, as an artist I live in a daylight-flooded studio over the rooftops of Vienna and Berlin, and spend my days drinking wine and smoking cigarettes. From time to time I am kissed by the muse, reach for my camera and after a many-hour-long, almost fanatical process a masterpiece emerges. At the end of an opening reception at ‚my‘ gallery almost all of the works have been sold, so I go for a holiday on the French Polynesian islands.
However in reality artists often face entirely different challenges in their everyday lives. Most artists are familiar with times when things are tight.
Income is difficult to predict; there are dry periods when little or nothing is sold, but artists are very seldom actually ‚unemployed‘. They usually spend their days trying to produce better artworks and trying to cover their expenses with grants.
The video water-colour shows a buoy ‚dancing‘ in the water. The waves vary in height and the water is sometimes very choppy, it frequently washes around and over the buoy. Sometimes it even looks as if the buoy might sink at any moment. But although the surface of the ocean is constantly shifting the buoy maintains its position in the water, invisibly bound to the ocean floor. As the video continues, the sea is shown calm and dark at sunset, the last rays of the sun glimmering on the surface of the ocean. As in life, people, the water or the clouds in the sky are always moving to their own rhythm.
<< back