no concept, no title

video project | 2017

no concept/no title zeigt eine lose Aneinanderreihung von filmischen Bildern.

Man sieht die Autorin – schwarz gekleidet in einem weißen Raum – bei dem Versuch sich gegen die räumliche Begrenzung durch die sie umgebenden Mauern „auszudehnen“. Das Unterfangen wird mangels Aussicht auf Erfolg aufgegeben und weicht einer tänzerischen Bewegung, die nun allerdings die Autorin in scheinbaren Endlos-Loops gefangen halten. Vom Regen in die Traufe…möchte man meinen.

Händels „Sarabante“ (HWV 437) macht auf der Soundebene Druck von unten und verleiht der Handlung zunehmend die zu einem Finale treibende Dringlichkeit. Eingeblendete Aufnahmen von Baumwipfeln, Badewannen- oder Spielszenen wirken wie die Flucht in tagträumerische Bilder, die – wenn schon nicht körperlich so doch filmisch und auf der Phantasieebene vollzogen – in eine Art von Freiheitsgefühl führen wollen.

Sandra Fockenbergers Film verweigert den Handlungsstrang und lässt den Betrachter im Unklaren. Lose aneinandergereihte Bilder, die der Betrachter erst in Beziehung setzen muss, sind eine erprobte Methode, derer sich schon Größen wie Godard in Nouvelle Vague (1990) oder Jim Jarmusch bedient haben. Manche kennen das Gefühl aber auch aus existenziellen Krisen, wenn Wirklichkeit sich auflöst, alte Werteordnungen in sich zusammenbrechen, die Realität nur mehr als eine lose verbundene Aneinanderreihung von Bildern erscheint und die Bedeutungen und Prioritäten sich sehr langsam und Stück für Stück erst neu formen. Es ist auch das Gefühl von Sprachlosigkeit, das oft am Anfang von Veränderung steht.

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